Du möchtest endlich selbst Hecht, Forelle, Karpfen & Co. angeln? Dann ist es Zeit für dich, den Angelschein zu machen. Denn ohne geht es in Deutschland nicht, wenn du beim Fischen legal und möglichst flexibel ans Werk gehen willst. Wir zeigen dir, wie du deinen Angelschein bekommst und welche Schritte dafür notwendig sind.
Jede*r ab 10 Jahren kann den Angelschein machen
Wir haben eine gute Nachricht für dich: Den Angelschein kann jede Person ab einem Alter von 10 Jahren machen. Das ist das vorgeschriebene Mindestalter zum Ablegen der Angelscheinprüfung. Ansonsten spielt es keine Rolle, wie alt du bist, woher du kommst oder welche Vorkenntnisse du mitbringst:
Jeder kann den Angelschein machen! Klingt gut, nicht?
Im Grunde genommen, trennen dich drei Schritte von deinem Fischereischein, unabhängig davon, in welchem Bundesland du deine Angel auswerfen möchtest:
- Besuche einen Vorbereitungskurs (online oder vor Ort): In diesem Kurs lernst du alle wichtigen Grundlagen für die Fischereiprüfung.
- Absolviere die Prüfung: Bist du ausreichend vorbereitet, sollte die Prüfung kein Problem für dich sein.
- Erhalte deinen Fischereischein: Hast du bestanden, bekommst du deinen Angelschein und darfst loslegen!
Wie du siehst, bist du nicht weit davon entfernt, mit deinem neuen Fischereischein Schleie, Barsch oder Saibling zu ködern 🙂
Wusstest du, dass… Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren auch ohne Prüfung einen Angelschein beantragen dürfen? Damit der „Nachwuchs“ aber auch wirklich mit dem Jugendfischereischein angeln darf, muss eine volljährige Person dabei sein, die selbst einen Fischereischein hat.
Dein Weg zum Angelschein
1. Vorbereitungskurs für den Angelschein belegen
Du fragst dich an dieser Stelle bestimmt, ob du dir nicht einfach ein Buch schnappen, lesen, fleißig lernen und dann vorbereitet in die Fischereiprüfung gehen kannst. Wir können dein Lernverhalten und deine Lernbereitschaft nicht, doch unabhängig davon ist es sinnvoll, einen Vorbereitungskurs zu besuchen. Darüber hinaus sind diese Kurse in den meisten Bundesländern vorgeschrieben, wenn du einen Angelschein machen möchtest.
Abhängig vom jeweiligen Bundesland kannst du diesen Kurs online oder vor Ort belegen.
Der Vorbereitungskurs bereitet dich kompakt auf die wichtigsten Fragen und Inhalte der Angelscheinprüfung vor. Im Kurs hast du die Möglichkeit, die Lehrenden direkt zu fragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. Außerdem kannst du dich auch mit anderen Kursteilnehmenden austauschen. Ein bisschen Teamgeist kann übrigens sehr motivierend wirken. Ihr könnt euch zur Vorbereitung auf die Prüfung z.B. gegenseitig abfragen. Das funktioniert auch hervorragend per Zoom oder WhatsApp. Und wer weiß, vielleicht findest du in deinem Vorbereitungskurs schnell Gleichgesinnte und Angelfreundinnen und -freunde fürs Leben.
2. Angelscheinprüfung ablegen
Jedes Bundesland bietet über die jeweils zuständige Behörde (z.B. Fischereibehörde) über das Jahr verteilt Prüfungstermine an. Wenn du dich vorbereitet fühlst oder du vom Seminarleiter ein Go bekommen hast, meldest du dich für die Angelscheinprüfung an. Die Prüfung findet immer vor Ort statt. In manchen Bundesländern legst du die Prüfung ähnlich wie die theoretische Führerscheinprüfung an einem PC ab. Es gibt aber auch noch viele Prüfungsbüros, die ganz klassisch mit Zettel und Stift arbeiten.
Ganz gleich, ob du am Bildschirm oder auf Papier arbeitest: Spicken gilt nicht! Wer schummelt, riskiert, dass er durch die Angelprüfung fällt. Und das wäre bei der einfachen Vorbereitung und einem wirklich machbaren Lernpensum absolut ärgerlich, weil Zeit- und Geldverschwendung.
In manchen Bundesländern kommt zur theoretischen Prüfung noch eine praktische hinzu, in NRW, Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. Aber wir können dich beruhigen: In deinem Vorbereitungskurs lernst du alles, was du fürs Bestehen brauchst.
3. Fischereischein abholen
Hast du die Prüfung bestanden, gehst du mit dem offiziellen Prüfungszeugnis direkt zur unteren Fischereibehörde deines Bundeslandes bzw. der Behörde, die für das Ausstellen der Angelscheine zuständig ist. Für den Fischereischein brauchst du ein Passbild. Abhängig vom Bundesland fallen unterschiedlich hohe Gebühren für den Angelschein an. Manche Bundesländer stellen dir den Angelschein auf Lebenszeit aus, in den meisten Bundesländern gilt das Dokument fünf Jahre. Danach musst du den Angelschein verlängern.
Du musst kein Profi sein, um die Angelscheinprüfung zu bestehen
Falls du jetzt zähneknabbernd vor diesem Ratgeber sitzt und überlegst, wie du diese Prüfung schaffen kannst, können wir dich beruhigen. Auch wenn die Anforderungen von Bundesland zu Bundesland ein wenig variieren, schaffen es fast alle durch die Angelscheinprüfung. Machst du deinen Vorbereitungskurs gewissenhaft und lernst, was erforderlich ist, sollte deinem Angelschein nichts im Wege stehen.
Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen: Üblicherweise werden in der Prüfung 60 Fragen gestellt. 45 davon musst du richtig beantworten. Das Gute daran: Es handelt sich um Multiple-Choice-Fragen. Solltest du an einer Stelle absolut nicht weiterwissen, hast du also immer noch die Möglichkeit, auf gut Glück zu „tippen“.
Aber auch hier gibt es Ähnlichkeiten zur Führerscheinprüfung. Alle Fragen stammen bei der Angelscheinprüfung aus einem festen Fragenkatalog. Hast du gelernt, wirst du die Fragen in der Prüfung wiedererkennen und richtig beantworten können.
Weißt du eigentlich, wie die Atmungsorgane von Fischen heißen? Lautet „Kiemen“ deine Antwort, hättest du jetzt z.B. schon eine mögliche Prüfungsfrage richtig beantwortet.
Wie lange dauert es, den Angelschein zu machen?
- Vorbereitungskurse: Üblicherweise dauert ein Vorbereitungskurs für den Angelschein rund 30 Stunden. Diese kannst du manchmal als Wochenend-Intensiv-Kurs oder Kurs in den Ferien bestreiten. Manche Kurse finden aber auch über mehrere Wochen statt. Für welche Variante du dich entscheidest, hängt natürlich von deinen Lernvorlieben ab. Unabhängig von deiner Auswahl musst du ohnehin immer die Mindeststundenzahl belegt haben.
- Prüfung: Die Prüfung selbst kannst du in weniger als einer Stunde hinter dich bringen. Allerdings kann es sein, dass du etwas warten musst, weil in manchen Bundesländern die Angelscheinprüfungen nur einmal pro Jahr stattfinden. Damit du den Angelschein so zügig wie möglich machen kannst, solltest du den Vorbereitungskurs am besten so legen, dass du direkt im Anschluss die Prüfung ablegen kannst.
- Antrag auf einen Angelschein: Ja ja, die Bürokratie kann in Deutschland manchmal dauern. Je nach Behörde musst du manchmal ein paar Tage warten, bis du endlich deinen Angelschein in den Händen halten kannst. Vielleicht hast du aber auch Glück und in deiner Behörde nimmst du den Ausweis am selben Tag fix und fertig mit. Wenn du sichergehen willst, wie viel Zeit du brauchst, fragst du am besten in deiner zuständigen Fischereibehörde vorher nach.
Voraussetzungen für den Angelschein variieren von Bundesland zu Bundesland
Deutschland ist eine Bundesrepublik. Deshalb werden viele Dinge nicht zentral geregelt, sondern liegen im Hoheitsrecht des jeweiligen Bundeslandes. Dazu gehört auch das Fischereirecht. Deshalb können die Bestimmungen, um einen Angelschein zu machen, von Bundesland zu Bundesland leicht abweichen. Wir haben dir ja schon erzählt, dass du in einigen Bundesländern z.B. neben der theoretischen auch eine praktische Prüfung für den Fischereischein absolvieren musst. Aber keine Angst, auch wenn es unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern gibt: Mit der richtigen Vorbereitung wirst du die Angelscheinprüfung bestehen!
Muss ich den Angelschein immer in meinem Bundesland machen?
Diese Frage ist nicht eindeutig mit Ja oder Nein zu beantworten. Da das Fischereirecht im Zuständigkeitsbereich der Bundesländer liegt, gibt es auch hier unterschiedliche Regelungen. In der Regel gilt die bestandene Angelscheinprüfung nur in dem Bundesland, wo du deinen Wohnsitz hast. Es gibt aber viele Ausnahmen. Und die zeigen wir dir hier:
Bundesland | Wird die bestandene Fischereiprüfung aus einem anderen Bundesland anerkannt? |
---|---|
Baden-Württemberg | Lebst du in Baden-Württemberg, musst du auch dort den Angelschein machen, wenn du in BaWü angeln willst. Kommst du aus einem anderen Bundesland, wird der erworbene Fischereischein in der Regel als ausreichender Sachkundenachweis anerkannt. |
Bayern | Lebst du in Bayern, musst du dort auch die Fischereiprüfung ablegen. |
Berlin | Berlin ist relativ kulant und akzeptiert bestandene Angelscheinprüfungen aus anderen Bundesländern, um einen Angelschein auszustellen. |
Brandenburg | Entsprechen die Vorgaben der Prüfungsordnung in einem anderen Bundesland den Vorgaben für die Angelscheinprüfung in Brandenburg, kannst du auch mit einer bestandenen Prüfung z.B. aus Sachsen den Angelschein in Brandenburg beantragen. Grundsätzlich gilt aber, dass du nur mit einer Prüfung in Brandenburg einen Angelschein für Brandenburg bekommst. |
Bremen | In Bremen kannst du mit jedem Prüfungszeugnis aus einem anderen Bundesland den Fischereischein beantragen. |
Hamburg | Ist dein Erstwohnsitz Hamburg, musst du die Fischereiprüfung auch in der Hansestadt absolvieren. Eine bestandene Angelscheinprüfung aus einem anderen Land hilft dir nicht weiter. |
Hessen | In Hessen werden Prüfungszeugnisse aus anderen Bundesländern anerkannt, sofern sie den Anforderungen der hessischen Prüfungsordnung entsprechen. Die letzte Entscheidung darüber trifft jedoch die Behörde vor Ort. |
Mecklenburg-Vorpommern | Mecklenburg-Vorpommern erkennt in der Regel bestandene Fischereiprüfungen aus anderen Bundesländern für den Angelschein an. |
Niedersachsen | Unabhängig davon, in welchem Bundesland du die Angelschein-Prüfung bestanden hast, kannst du in Niedersachsen den Angelschein beantragen. Du brauchst nur das amtliche Prüfungszeugnis. |
Nordrhein-Westfalen | Lebst du in NRW, musst du deine Prüfung auch in NRW machen. Ausnahme: Du hattest deinen ständigen Wohnsitz zum Zeitpunkt der Prüfung nicht in Nordrhein-Westfalen. |
Rheinland-Pfalz | In Rheinland-Pfalz lebende Angelfreunde müssen die Angelscheinprüfung auch in Rheinland-Pfalz bestehen. Prüfungszeugnisse aus anderen Bundesländern werden nicht anerkannt. |
Saarland | Im Saarland werden die Prüfungszeugnisse der anderen Bundesländer anerkannt. |
Sachsen | Wer in Sachsen wohnt, muss auch dort seine Fischereiprüfung für den Angelschein ablegen. |
Sachsen-Anhalt | Hier musst du nicht nur die Fischereiprüfung, sondern auch den Vorbereitungskurs in Sachsen-Anhalt absolvieren, um den Angelschein zu bekommen. |
Schleswig-Holstein | Im hohen Norden werden alle Prüfungszeugnisse aus anderen Bundesländern anerkannt. |
Thüringen | Liegt den Wohnsitz in Thüringen, musst du die Prüfung auch hier ablegen, wenn du einen Angelschein erhalten möchtest. Allerdings kannst du gut begründet beim zuständigen Amt eine Ausnahme beantragen. |
Wichtig: Für die hier gemachten Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Prüfe im Vorfeld noch einmal genau, welche Bedingungen in deinem Bundesland gelten.
Die Kosten für den Angelschein sind überschaubar
Ein Fischereischein kostet in manchen Bundesländern weniger als 100 Euro. Das ist deutlich weniger als ein Autoführerschein oder ein Jagdschein kostet.
So setzen sich die Kosten zusammen:
- Vorbereitungskurs für den Angelschein: zwischen 70 und 250 Euro
- Prüfungsgebühr: 15 bis 100 Euro
- Gebühr für das Ausstellen des Angelscheins: 5 bis 64 Euro
In manchen Bundesländern musst du noch eine „Fischereiabgabe“ entrichten, damit du mit dem Angeln loslegen kannst. Diese liegt bei 6 bis 16 Euro pro Jahr.
Hier findest du alle Informationen zum Thema „Angelschein Kosten“ nach Bundesland für dich aufgelistet.
Fazit: Überschaubare Kosten und eine machbare Prüfung
Wer den Angelschein machen möchte, kann theoretisch sofort loslegen. Für überschaubare Kosten zwischen 100 und 250 Euro inklusive Vorbereitungskurs und Prüfungsgebühren bekommst du einen Fischereischein.
Mit dem richtigen Vorbereitungskurs bestehst du die Angelscheinprüfung wie die meisten Hobbyangler gleich im ersten Anlauf. Hier geht es direkt zu den praktischen Online-Vorbereitungskursen.